Jaja, die Bayern. Sie spinnen eben und im Grunde wäre es nicht nur Fußball-Fans ganz recht, würde sich dieses süd-östlichste Bundesland samt seiner populistischen Politiker-Lach- und Schiess-Gesellschaft endgültig in die wohlverdiente Selbstständigkeit verabschieden. Dann könnten die Bazis problemlos Ihre Obergrenze für die Autobahn-Maut einführen und wir hätten endlich unsere Ruhe.
Ist das jetzt seperatistisch gedacht? Egal. Das völkerverbindende Element – die Küche – bleibt und ich hätte da direkt ein Rezept für den Tag 1 nach der Unabhängigkeitserklärung „Schweinsbraten in Biersauce mit Salbei-Knödel und Basilikum-Krautsalat„. Und Knödel sind ja auch italienisch, sind dort nur kleiner und nennen sich Gnocchi ;-).
Nichts ist unmöglich: bayrisch-italienisch!
Und des bruach mia:
- einen großen Degel (Topf, kein Botschamperl!!!)
- einen kleinen Degel
- eine Pfandl (Pfanne)
- einen Holzpfannenwender
- einen Löffel
- einen Zestenreisser
- zwei Weidlinge (Schüsseln)
- ein Seicherl (Sieb)
- Messer&Brettl
Und so verzapf mers oa:
Zutaten für die Sauce
Für den Schweinsbraten samt Sauce:
- zwei Lummerkoteletts von die Loas (Zuchtsau)
- 0.5l dunkles Bier (z.B. König Ludwig Dunkel oder Köstritzer, auch wenn nicht bayrisch)
- 80g Burro (ital. Butter) und 2 EL Öl
- 1/2 Gäiruabn (Karotte)
- 1 Stange Sedano (ital. Sellerie)
- ca. 7 cm Porree-Stange
- eine Zwieferl (Zwiebel)
- zwei Spicchio d’Aglio (ital. Knoblauchzehe)
- 1/2 TL Kümmel
- Pepe e Sale
Für die Knödel:
Knödelteig, sieht irgendwie aus wie …. 😉
- 200g altes Weißbrot
- 2 mehlig kochende Erdäpfel (Kartoffeln)
- ca. 100ml Milli (Milch)
- 1 Ei
- 2-3 EL Mehl
- 10 Blätter Salvia (Salbei)
- ca. 80g fein geriebener Parmiggiano
- 2 EL Succo di Limone (Zitronensaft)
- Pepe e Sale
Für den Krautsalat:
- 1/4 Cavolo Bianco (Weißkohl)
- 1 EL eingesalzene Caperi (Kapern)
- 10 Blätter Basilico (Basilikum)
- Zesten von einer Zitrone
- 2 EL Succo di Limone (Zitronensaft)
- 2 EL gutes Olivenöl
- Pepe e Sale
Kotelett-Ecken und Gemüse anschmurgeln
Und weiter und los geht’s auf hochdeutsch.Die Geschichte wechselt ein paar mal zwischen den drei Elementen, ist aber in etwa so chronologisiert, das Ihr mit etwa 90 Minuten Zubereitungszeit hinkommen solltet.
~~~~~~~~~~~~~ Die Knödel ~~~~~~~~~~~~~
Wir fangen mit den Knödeln an. Das Weißbrot zerkleinern und in der Schüssel in Milch einlegen, ordentlich durchmischen. Dazu auch die Kartoffeln im kleinen Topf kochen.
~~~~~~~~~~~~~ Snip: Das Fleisch ~~~~~~~~~~~~~
Vom Fleisch trennen wir den Hauptteil des Fleisches vom Knochen, so das das Fleischdreieck am Knochen erhalten bleibt. Den Hauptteil des Fleischlappens teilen wir horizontal in je zwei dünne Scheiben. Das Gemüse (Karotte, Sellerie, Zwiebel, Porree) putzen wir und schnibbeln es in kleine Würfel (ca. 5mm) bzw. den Porree in dünne Viertelscheiben, den Knoblauch auch in feine Scheiben schneiden.
In der Pfanne braten wir zunächt das Fleisch von beiden Seiten in 2 EL Öl an, die dünnen Fleischscheiben holen wir nachdem sie eine gute Bräunung haben heraus – die könnten wir alternativ auch auf dem Gasgrill grillen – und legen sie erstmal beiseite. Die Hitze auf Mittel reduzieren und die Butter zu den Knochen-Ecken in die Pfanne geben und sobald die geschmolzen ist, das Gemüse. Das Gemüse wird nun ca. 10 Minuten geschmurgelt, ohne das es dabei anbräunen soll. Danach schalten wir die Hitze wieder hoch und geben die Hälfte des Bieres hinzu und salzen das Ganze leicht. Den Deckel drauf und das Ganze für mindestens eine halbe Stunde köcheln lassen, gelegentlich an der Pfanne ruckeln.
~~~~~~~~~~~~~ Snip: der Krautsalat~~~~~~~~~~~~~
Kapern im Kraut? Das fällt keinem Bayer ein
Für den Krautsalat den Weißkohl in feinste Scheiben schneiden, diese in eine Schüssel geben, salzen und gut mit den Händen durchwalken. Kapern waschen und eine Weile in ein Glas mit Wasser geben, so das Sie nicht zu salzig sind. Basilikumblätter in feine Streifen schneiden, die Zesten von der Zitrone reissen bevor wir sie auspressen. Basilkum, Zitronensaft und -zesten und ausgedrückte Kapern unter den Weißkohl mischen, leicht pfeffern und dann kühl stellen.
~~~~~~~~~~~~~ Snip: Die Knödel ~~~~~~~~~~~~~
Wenn die Kartoffeln gar sind selbige pellen und grob zerdrückt zum Weißbrot geben und mit dem Löffel samt dem Weißbrot alles schön zermatschen, bis keine Kartoffelstücke mehr da sind. Salbeiblätter in feine Streifen schneiden und mit dem Zitronensaft und dem Ei dazugeben, alles erneut ordentlich durchmischen, dabei zu grobe Brotstücke mit dem Löffel zerteilen. Den Parmesan fein reiben und dazugeben, erneut durchmischen. Nun soviel Mehl dazugeben, bis ein einigermaßen homogener, nicht zu sehr klebender Teig entsteht. Teig mit Pfeffer und Salz abschmecken.
~~~~~~~~~~~~~ Snip: Das Fleisch ~~~~~~~~~~~~~
Die Basis für unsere Sauce ist nun perfekt. Das Fleisch heraus nehmen und die Sauce durch das Sieb passieren, dabei Brühe auffangen, das Gemüse kann weg. Auch die Pfanne von eventuellen Gemüseresten befreien und wieder auf den Herd stellen, jetzt alles Fleisch hineingeben und mit dem restlichen Bier und dem Kümmel bei geschlossenem Deckel bei mittlerer Hitze für etwa 30-40 Minuten köcheln lassen. Nach etwa 10 Minuten geben wir die abgeseihte Gschwoaberts (Brühe) hinzu.
~~~~~~~~~~~~~ Snip: Die Knödel ~~~~~~~~~~~~~
die Knödel Sieden, nicht Kochen!
Aus dem Teig ca. 10 Knödel von etwa 6-7cm Durchmesser formen. Dazu die Hände mit Wasser befeuchten, dann klebt der Teig nicht an die Batscherl, gell?. Ich habe die Hände nach jedem 2. Knödel neu befeuchtet, geht uwunderbar. Die fertigen Knödel auf dem bemehlten Schneidebrett zwischenlagern. Im großen Topf Wasser zum Kochen bringen und Knödel vorsichtig hineingeben, nach kurzem aufkochen Hitze reduzieren und Knödel für etwa 15-18 Minuten im Wasser vor sich hin sieden lassen.
~~~~~~~~~~~~~ Snip: Alles zusammenbauen ~~~~~~~~~~~~~
Die Biersauce noch mit Salz und Pfeffer abschmecken. Das Wasser aus dem Knödel-Topf abgiessen, den Krautsalat auf die Teller verteilen. Dann je ein Stück Kotelett-Knochen und eine Fleischscheibe pro Teller, zwei Knödel dazu, das Ganze mit Sauce übergiessen. Dazu passt? Natürlich ein kaltes Bier! Aber kein Nastro Azzuro.
Saufts zamm, dann geh ma!
Ach .. und am Ende noch ein paar bayrische Wörter, die ich leider nicht in den Text einbauen konnte, die ich aber mag: Odelschapfer, blädgsuffa, abfotzen, arschlings, Wuzifackerl, Dradewixpfeiferl….
Hinweis: Italienische Übersetzungen habe ich mit Hilfe von leo.org, bayrische Übersetzungen mit Hilfe von bayrischen Wörterbuch gemacht. Danke für die Unterstützung!
Gefällt mir Wird geladen …